
Ich wurde 1980 in Lübeck geboren, verbrachte dort meine Kindheit am ländlichen Stadtrand und tobte fast täglich mit meinen Freunden durch die Felder. Meine Mutter und mein Stiefvater arbeiteten sehr viel, deshalb verbrachten wir gemeinsame Zeit hauptsächlich in meinen Schulferien. Wir reisten viel, meistens jedoch dorthin, wo meine Eltern angeln konnten, am liebsten Hochseeangeln, das war ihr Hobby.
Noch während ich den Kindergarten besuchte, verbrachten sie mit mir zwei Wochen in Immenstadt im Allgäu; dort hatte ich einen Skilehrer, mit dem ich nach zwei Tagen Üben im Hotelgarten täglich eine neue Route auf den Bergen kennenlernte. Während ich in der Grundschule war, reisten wir nach Kenia und nach Florida. Damals durfte im Flugzeug noch geraucht werden, was ich überhaupt nicht vertrug und die Spucktüten an Bord deshalb meine treuesten Freunde während des Fluges waren. Erst kurze Zeit später trat ein generelles Rauchverbot in Flugzeugen in Kraft.
Mit meinem Wechsel auf die weiterführende Schule zogen meine Eltern mit mir von Lübeck an die Nordsee nach Friedrichskoog. Während dieser Sommerferien machten wir in einem Bulli einen dreiwöchigen Campingtrip durch Norwegen. Das war ziemlich cool. Ich weiß noch, dass wir auch mal Urlaub auf Gran Canaria machten, kann ihn aber zeitlich nicht mehr einordnen und erinnere mich in erster Linie daran, dass nachts die Kakerlaken unser Apartment stürmten und neben meiner Schlafcouch die Wand hoch liefen. Danach konnte ich in dem Urlaub keine Nacht mehr vernünftig schlafen. 🙂
Irgendwann machte ich mit meiner Oma auch mal eine Donaukreuzfahrt bis Budapest und zurück. Das muss kurz nach dem Tod meines Opas, also wahrscheinlich 2012, gewesen sein. Das war eine schöne Zeit, auch wenn ich das einzige Kind – umzingelt von ziemlich vielen alten Leuten – an Bord war. Zum Glück brachte mir meine Oma, als ich noch klein war, Rommé bei, das gehörte auf dieser Reise zum täglichen Zeitvertreib und hat mir den Arsch gerettet.
Dann erreichte ich ein Alter, in dem ich es uncool fand, mit meinen Eltern zu verreisen. Also verbrachte ich die Ferien entweder zu Hause oder bei Freunden. Aus heutiger Sicht hätte ich gern noch mehr Zeit mit meinen Eltern verbracht, aber das Abkapseln gehört wohl einfach dazu, wenn die Pubertät einsetzt. 🙂
Mein weiterer Weg führte mich ins Internat nach St. Peter-Ording – eine schöne Zeit war das! Nach meinem Abitur zog es mich zurück nach Lübeck, wo ich zehn Jahre lang lebte. Schließlich bin ich Ende 2012 für einen Neuanfang in meine Wahlheimat Hamburg gezogen, wo ich im Mai 2013 auch meinen Lebenspartner kennenlernte.
Aber warum entschied ich mich dazu, diesen Blog zu schreiben? Ich stellte mir die Frage, ob Schwule überall willkommen sind. Und die Antwort ist ein ganz klares Nein! Ich habe mich relativ früh mit gerade mal 16 Jahren geoutet. 1996 war das größtenteils noch eine Tragödie und wurde, besonders in einem kleinen Dorf mit ziemlich vielen konservativen Einheimischen, nicht sehr gut aufgenommen, geschweige denn toleriert. Ich lernte also sehr früh, mein Umfeld genau unter die Lupe zu nehmen und zu schauen, ob ich sein kann, wie ich bin, und akzeptiert werde oder eben nicht. Ich hatte keine Lust mehr auf Versteckspiel. Und da ich besonders im Urlaub keine Energie in Schauspielerei verschwenden möchte, achte ich sehr darauf, dass mein Schwulsein in meinen Urlaubszielen keine Rolle spielt. Das bedeutet nicht, dass mein Lebenspartner und ich Reiseziele für „Gays only“ besuchen, aber wir selektieren schon danach, ob unser Ziel „gayfriendly“ ist. Und genau darüber berichte ich in meinem Blog. Darüber, wie es sich für uns vor Ort anfühlte, ob wir willkommen waren, vielleicht auch, was es für Schwule zu entdecken gab… Es ist ein Angebot, aus meinen Reiseerfahrungen zu lernen, und zwar für jedermann und unabhängig von jeglicher Sexualität! 🙂
Und hier seht ihr meine treue Begleiterin seit 2008 – meine kleine Mops-Hündin Peanut.






